Last Updated on 16.05.2024 by Domenico
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Ein Beitrag von Nico Klemann.
Ein gutes thailändisches Restaurant zu finden, ist schwierig. Wenn ich durch Konstanz, Friedrichshafen oder Singen schlendere, begegne ich unzähligen asiatischen Restaurants, die sich höchstens im Namen und ihrer Spezifikation (Chinesisch, Thai, Japanisch) unterscheiden. Oft nicht mal das. Ich wette, jeder, der das hier liest, kennt mindestens einen „Asia-Wok“, ein Asia-Restaurant „Bangkok“ oder einen Asia-Imbiss, der einfach Asia-Imbiss heißt. Menütechnisch bekommt man dann meist trotzdem nur dasselbe und landet bei den „Asianudeln mit Ente kross“.
Was prinzipiell okay ist. Manchmal genügt ja nur der Hauch von kulinarischer Exotik, um die Illusion zu erzeugen, man probiere gerade ein Stück essbares Kulturgut. Dass es dann identisch zum nächstbesten Asia-Imbiss schmeckt – und dann auch nur mittelmäßig – ist zweitrangig. Man ist satt und es war immerhin kein Schweineschnitzel oder Pommes rot-weiß.
Neulich aber, da war ich bei einem wirklich guten Thai, der mich überrascht hat. Es war die Empfehlung meines Vaters und grämte mich etwas, dass er es über all die Zeit nie mal erwähnt hatte, zumal er wusste, dass ich thailändisches Essen liebe!
Das Restaurant Ban Thai ist in Schlattingen zu finden, einer kleinen Ortschaft in der Gemeinde Basadingen-Schlattingen in der Schweiz, keine 10 Minuten von Stein am Rhein entfernt. Hier verirrt man sich nicht einfach hin. Das muss man wollen.
Das Menü ließ bereits Gutes erahnen, kannte ich mehr als die Hälfte der Speisen nicht und musste so anhand der Zutatenliste erahnen, was mich wohl erwarten würde. Kreativ wie ich bin, entschied ich mich für etwas mit Ente – Phad Grapao, mit Chili, Zwiebeln, Knoblauch, Schlangenbohnen und Basilikum in Austernsoße. Mein Vater nahm, ganz nach seiner üblichen Manier, das Teuerste: Ein scharfes rotes Curry, ohne Kokosmilch – Phad Tscha mit Langustenschwanz, Thai-Auberginen, Babymais, grünem Pfeffer und Basilikum.
Als Vorspeise teilten wir uns den „Ban Thai“ Vorspeisenteller für zwei Personen, welcher mit Frühlingsrollen, Crevetten im Teig, Pouletspieß und Crevettenkuchen gereicht wurde. Dazu dreierlei Soßen.
Vorweg bekamen wir eine Teigtasche gefüllt mit Gemüse, die schon mal sehr positiv einstimmte.
Der Vorspeisenteller war bereits eine Klasse besser als vergleichbare Teller ähnlicher Restaurants. Die Frühlingsrolle war kross, nicht fettig und das Gemüse schmeckte man deutlich. Die Crevette hatte eine angenehme Größe und einen frischen Geschmack, der Pouletspieß war saftig und würzig. Die Soßen – eine süß-saure, eine nussige und eine säuerlich-scharfe – waren intensiv und ergänzten die Häppchen vorzüglich.
Der Crevettenkuchen war dann der originellste Happen. Sehr knusprig paniert, mit vollem Garnelengeschmack bildete er einen ungewöhnlichen, aber sehr leckeren Zusatz zu diesem sonst konventionellen Vorspeisenteller.
Die Hauptspeisen haben mich dann vollends überzeugt, dass das hier einer meiner liebsten Thais werden würde. Kurzum: Es war fabelhaft. Manchmal gibt es ja das Phänomen, dass etwas so gut schmeckt, dass man mit jedem Bissen noch mehr Lust auf den nächsten bekommt. Eine gefühlte Steigerung, die an ein Sattwerden gar nicht denken lässt. Hier war es so. Die Ente war sehr knusprig und saftig, die Soße sehr leicht und intensiv im Geschmack – zudem hatte sie eine angenehme Schärfe. Auch der Langustenschwanz war hervorragend, auch wenn ich vermute, dass die Schärfe an den „weißen“ Gaumen angepasst wurde. Je mehr wir aßen, desto mehr wollten wir. Die Portionen waren für unsere Esslust fast schon einen Hauch zu klein. Aber man will ja nicht maßlos sein.
Festzuhalten bleibt, dass ich eine freudige neue Entdeckung gemacht habe, die ich zweifellos weitergeben kann. Wer mal etwas mehr möchte, als einfaches Chop Suey oder eine Asia-Box to go, dem sei das Ban Thai in Schlattingen wärmstens empfohlen.