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Elfenzauber in Konstanz: So war der Sommernachtstraum

Last Updated on 19.07.2024 by Domenico

Unsere Review zum Münsterplatz Open-Air 2024

Der Himmel weint, das Publikum lacht: Trotz der herausfordernden Witterungsbedingungen in diesem Sommer hat sich das Konstanzer Stadttheater nicht um seine beliebten Openair-Darbietungen auf dem Münsterplatz bringen lassen. Umso mehr Freude und Elan zeigten sowohl Darsteller als auch Zuschauer bei den glücklichen Aufführungen, die vom Regen verschont geblieben sind und auch dieses Jahr ein voller Erfolg wurden. Skakespeares Sommernachtstraum durfte den Platz vor dem Münster in einen geheimnisvollen Elfenwald verwandeln, und das aus gebotenem Anlass: Die Mensch-Elf-Beziehung feiert 2024 ein Friedensjubiläum, wie das Stadttheater deutlich macht, und solche diplomatischen Beziehungen müssen natürlich gewürdigt werden. Auch im Stück wimmelte es entsprechend von Mensch-Elfen in eindrucksvollen Kostümen, voller Glitzer und spitzer Ohren.

© Theater Konstanz, Foto Ilja Mess vorne Mitte Jana Alexia Rödiger, Thomas Fritz Jung, Anna Eger

Verwirrung und Zauberei: Ein Liebeschaos im Elfenwald

Das Chaos der ganzen Geschichte ist vorprogrammiert: Hermia soll statt ihrem geliebten Lysander den vom Vater erwählten Demetrius heiraten, in den ihre Freundin Helena wiederum hoffnungslos – und leider einseitig – verliebt ist. Ein bisschen Spuk, Liebeszauber und Schabernack später scheinen alle vier jedoch selbst nicht mehr wirklich zu wissen, wen sie eigentlich jeweils lieben. Die Beziehungskrise der Elfenkönigin und ein verschrobener Schauspieler-Trupp, eigentlich Handwerker, tragen nicht zur Entwirrung des bühnenreifen Liebesdramas bei. Stattdessen ist der Wald schon bald zu einem Dschungel geworden, und die Liebenden sehen ihn vor lauter Bäumen nicht mehr. Die Grenzen zum Traum verschwimmen und bald fragt sich der Zuschauer, ob auch er jenem befremdlichen Elfenzauber anheimgefallen ist und gerade nur fabuliert.

© Theater Konstanz, Foto Ilja Mess von links nach rechts: Julian Mantaj Ulrich Hoppe, Jana Alexia Rödiger, Anna Eger

Kreative Freiheit und Publikumsliebling: Ein Open-Air-Spektakel des Stadttheaters

Schon die Handlung ließ dem Stadttheater viel gestalterischen Freiraum, den dieses wie immer zu nutzen wusste: Ob durch den Einbau treffender Pop-Songs wie „Crazy in Love“ oder die liebeskranke Helena, die das Publikum verzweifelt vor Szenenbeginn um Datingtipps bittet. Mit diesem bunten Open-Air-Highlight hat sich das Stadttheater einmal mehr in die Herzen der Zuschauer gespielt und reichlichen Applaus errungen. Als Publikum am Schluss eine Elfenhochzeit bezeugen zu dürfen, war für viele ein ganz besonderer und mit Sicherheit einmaliger Moment. So war die ganze Inszenierung nicht weniger traumhaft als vom Titel versprochen.

© Theater Konstanz, Foto Ilja Mess am Boden Jasper Diedrichsen, Thomas Fritz Jung, hinten Kristina Lotta Kahlert, Florian Rummel, Odo Jergitsch

Das weitere Programm des Theater Konstanz und Open-Air 2025

Auch wenn sich der Sommernachtstraum mit der Dernière am 20. Juli ausgeträumt hat, geht es im Konstanzer Stadttheater mit einem vielfältigen und lohnenswerten  Programm weiter: 2024/25 stehen Sasha Marianna Salzmanns „Im Menschen muss alles herrlich sein“, Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“, das Familienstück „Gangsta Oma“, Felix Krakaus „HAPPY END (keine Garantie)“ auf der Werkstattbühne sowie Kristo Šagors „Nice“ vom Jungen Theater sowie noch einiges mehr auf dem Spielplan.

Das komplette Programm finden Sie hier.

Und auch 2025 wird es natürlich wieder ein Open-Air geben, und zwar Bertold Brechts Dreigroschenoper. Eine wunderbare Spielzeit wird durch die nächste abgelöst, denn – so die Botschaft des Sommernachtstraums – „Theater ist toll“! Oder wie sagt man so schön: Den guten Seemann erkennt man bei schlechtem Wetter.

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