Last Updated on 10.10.2024 by Domenico
Last Updated on 10.10.2024 by Domenico
Der Herbst am Bodensee verwandelt das Gelände des Affenbergs Salem in ein farbenfrohes Naturparadies. Zwischen raschelndem Laub und golden leuchtenden Bäumen fühlen sich nicht nur die Besucher wohl, sondern auch der diesjährige Nachwuchs der Berberaffen, der im weitläufigen Freigehege umhertollt. Doch während die Tiere des Affenbergs in Sicherheit leben, sieht die Situation für viele andere Primatenarten weltweit anders aus – vor allem auf Madagaskar. Dort stehen alle Lemurenarten auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, engagiert sich der Affenberg Salem schon seit vielen Jahren für die Naturschutzorganisation Chances for Nature. Diese internationale Initiative setzt sich für den Erhalt der Biodiversität und den Schutz gefährdeter Lebensräume ein, darunter auch der stark bedrohte Kirindy-Wald auf Madagaskar. Im Rahmen der Naturschutzwochen, die vom 21. Oktober bis zum 3. November 2024 auf dem Affenberg stattfinden, können Besucher direkt zum Schutz dieser wertvollen Naturräume beitragen.
Während der Naturschutzwochen am Affenberg Salem wird jeder Besucher aktiv in die Unterstützung von Projekten eingebunden. Beim Eintritt erhält jeder Gast einen Jeton im Wert von einem Euro, den er am Ausgang in eine von drei Boxen werfen kann. Jede dieser Boxen steht für ein spezielles Projekt von Chances for Nature in Madagaskar. So kann jeder Besucher selbst entscheiden, welchem Projekt seine Spende zugutekommen soll.
Die Göttinger Naturschutzorganisation Chances for Nature e.V. wurde 2011 gegründet und widmet sich dem Schutz der Artenvielfalt weltweit. In Madagaskar liegt der Schwerpunkt auf der Rettung des bedrohten Kirindy-Waldes. Durch Brandrodung, illegalen Holzschlag und Jagd sind dort acht Lemurenarten akut gefährdet. Um dieser Entwicklung nachhaltig entgegenzuwirken, konzentriert sich die Organisation auf drei langfristige Projekte, die im Fokus der Naturschutzwochen stehen.
Little Rangers
Kinder und Jugendliche aus der Region Madagaskar werden für einige Tage in die Forschungsstation von Chances for Nature eingeladen. Dort lernen sie die heimische Tier- und Pflanzenwelt kennen, erfahren alternative Anbaumethoden und verstehen, wie sie die Natur nachhaltig schützen können. Dieser „Biologieunterricht im Freien“ vermittelt den jungen Menschen einen neuen, positiven Bezug zu ihrer Umwelt, der weit über die traditionellen Tätigkeiten wie Jagd und Brennholzgewinnung hinausgeht.
Waldüberwachung
Dieses Projekt bezieht die erwachsenen Dorfbewohner aktiv in den Schutz des Waldes ein. Sie überwachen das Gebiet, sammeln Daten für die Forschung und führen Kontrollgänge durch. So werden sie nicht nur zu Hütern des Waldes, sondern erhalten durch ihre Arbeit auch neue Einkommensmöglichkeiten. Die Bewohner gewinnen ein tiefes Verständnis für den Wert und die Bedeutung ihres Lebensraums und tragen durch ihre Arbeit zum Schutz des Ökosystems bei.
Wiederaufforstung
Zerstörte Waldflächen im Kirindy-Wald werden durch gezielte Wiederaufforstung wiederhergestellt. Dabei sammeln die Dorfbewohner Samen, pflegen Baumschulen und lernen, welche Schäden durch die bisherige Nutzung des Waldes entstanden sind. Das Ziel ist eine nachhaltige Restaurierung des Ökosystems, das nicht nur für Tiere, sondern auch für die Menschen in der Region lebenswichtig ist.
„Die Unterstützung durch den Affenberg Salem und seine Besucher ist für uns enorm wichtig“, betont Dr. Matthias Markolf, der Vorsitzende von Chances for Nature. Der diesjährige August brachte schwere Waldbrände mit sich, die große Schäden hinterließen. Mehr als 70 Dorfbewohner waren mehrere Tage mit den Löscharbeiten beschäftigt. Umso wichtiger ist es, durch Projekte wie die Naturschutzwochen am Affenberg weitere Brände zu verhindern und den Schutz der Natur zu intensivieren.
Ein Lichtblick ist die Ausbildung von bereits 200 Little Rangers in diesem Jahr, die sich künftig aktiv für den Erhalt ihrer Heimat einsetzen werden. Diese Erfolge zeigen, wie wichtig die kontinuierliche Unterstützung solcher Initiativen ist.
Auch der Parkleiter des Affenbergs, Dr. Roland Hilgartner, ist überzeugt: „Wenn unsere Gäste mit uns gemeinsam Chances for Nature unterstützen, können wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Lemuren und ihrer Lebensräume leisten. Am Ende der Saison wird der Betrag aufgerundet und so helfen wir gemeinsam, diese einzigartige Landschaft zu bewahren.“
Die Naturschutzwochen am Affenberg Salem bieten also nicht nur die Möglichkeit, die Berberaffen in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, sondern auch, einen direkten Beitrag zum Schutz der Primaten auf Madagaskar zu leisten.