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Forschung trifft Techno: Science Notes in Friedrichshafen

Last Updated on 15.05.2025 by Domenico

Wissenschaft direkt am Bodensee: Science Notes aus Tübingen zu Besuch in Friedrichshafen

Und dann kam sie doch noch: Die Wolken lichteten sich und die Sonne schien pünktlich zu Beginn der Science Notes auf die Uferpromenade in Friedrichshafen. Die Abendsonne tauchte die Musikmuschel, die Bühne der Veranstaltung, in goldenes Licht – fast so, als wolle sie die Bedeutung der Veranstaltung unterstreichen. Für Dr. Thomas Susanka, Projektleiter der Science Notes vom Seminar für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen, war das eine Erleichterung. Noch im Vorfeld hatte er sich Sorgen über das Wetter gemacht. Regen hätte dem Besucherandrang geschadet, auch wenn der Niederschlag der Biodiversität am Bodensee gutgetan hätte. Denn genau um das Thema „Vielfalt am See“ ging es bei den Science Notes in Friedrichshafen.

Damit bot sich in Friedrichshafen also die perfekte Kulisse für die Science Notes, wie auch Susanka bestätigt: „Die Stimmung an der Uferpromenade ist einzigartig, besonders wenn es Richtung Abend geht. Von der Musikmuschel aus öffnet sich einem das wunderbare Panorama mit Bodensee und Alpen. Thematisch ging es bei den Science Notes uns ja um Biodiversität am Bodensee, da ist es natürlich perfekt, dass wir bei der Veranstaltung den See immer im Blick hatten.“

Ob es an der Sonne lag oder an der Veranstaltung selbst: Schon zum Start der Science Notes zog es viele Menschen zur Bühne, wo sie neugierig der Mischung aus Wissenschaft und Techno lauschten.

Diverse Beats und Biodiversität mit Dominik Eulberg

Wenn die Science Notes eine Person wären, wären sie wahrscheinlich Dominik Eulberg. Der geborene Westerwälder verkörperte nämlich alles, wofür die Science Notes stehen. „Die Natur ist die größte Künstlerin“, sagte der DJ und Biologe auf der Bühne. Seine Musik wird deshalb auch von ihr inspiriert, was sich schon in den Titeln seines ersten Albums Flora und Fauna aus dem Jahr 2004 und neueren Veröffentlichungen wie der Wald EP (Album 2024) oder Tracks wie Das Neunauge oder Waldkauz zeigte. Fernsehen war in seiner Kindheit kaum erlaubt; die Natur übernahm die Rolle des Entertainmentsystems.

Gemeinsam mit Susanka führte Eulberg durch den Abend, legte Musik auf und erklärte zwischen den Sets Naturphänomene und die Tierwelt auf seine ganz eigene, anschauliche Art. „Ich freue mich immer wieder auf Neue, wenn Dominik Eulberg bei unseren Veranstaltungen auftritt. Die Leidenschaft für Musik und Wissenschaft verbindet uns. Mich beeindruckt immer wieder, wie er Menschen für Artenvielfalt begeistern kann“, lobt Susanka. „Wenn er spielt, sehe ich sehr viele glückliche Gesichter im Publikum.“

Auch in Friedrichshafen war die Freude vor allem bei den jüngsten Gästen spürbar, die nicht nur bei Eulbergs Auftritten mit leuchtenden Augen zur Bühne schauten.

Dominik Eulberg, Credit: Ilkay Karakurt
Dr. Thomas Susanka, Credit: Ilkay Karakurt

Algen sind den Dinos überlegen?!

Das Herzstück der Science Notes blieben aber die Vorträge der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Forscherinnen und Forscher.

Den Auftakt der Vortragsreihe gestaltete Dr. Petra Nowak vom Institut für Seenforschung. Sie sprach über Wasserpflanzen, insbesondere über Algen. Diese seien bemerkenswert robust, schließlich hätten sie sogar die Zeit der Dinosaurier überdauert.

Natalia Eulberg, Raupenforscherin und Ehefrau von Dominik Eulberg, brachte eine besondere Perspektive mit. Ihr Zuhause teilte sie mit Schmetterlingen und Raupen, einige davon hatte sie zur Veranstaltung mitgebracht. Vor allem die jüngeren Besucherinnen und Besucher bestaunten die kleinen Tiere mit großer Begeisterung.

Im dritten Vortrag gab Prof. Dr. David Schleheck von der Universität Konstanz Einblick in die mikroskopische Welt der Bakterien. Weltweit seien über eine Million Arten bekannt, und im Bodensee vermuteten Forschende rund 4500 verschiedene Taxa. Diese Vielfalt blieb oft unbemerkt, spielte jedoch eine zentrale Rolle im Ökosystem.

Zum Abschluss stellte Dr. Andrea Flack vom Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie den Weißstorch in den Mittelpunkt. Sein Verhalten werde seit Jahren intensiv erforscht und biete immer wieder neue Einblicke.

Dr. Petra Nowak, Credit: Ilkay Karakurt
Natalia Eulberg, Credit: Ilkay Karakurt
Prof. Dr. David Schleheck, Credit: Ilkay Karakurt
Dr. Andrea Flack, Credit: Ilkay Karakurt

Wissenschaft zum Anfassen… und Trinken

Wie bei den Science Notes üblich, war auch das Publikum aktiv eingebunden. So sollten Besucherinnen und Besucher Vogelarten allein anhand ihres Gesangs erraten, wofür es kleine Preise zu gewinnen gab. Für besonderes Aufsehen sorgten zudem die Raupen, die behutsam durch die Reihen gereicht wurden. Mit ihrer Farbenpracht und Lebendigkeit waren sie ein anschaulicher Beitrag zur biologischen Vielfalt, die das Thema des Abends prägte.

Auch der Geschmackssinn kam nicht zu kurz. Natalia Eulberg hatte einen ungewöhnlichen Tee mitgebracht, der nach Aussagen ihres Mannes „scheiße“ schmecke. Kein Wunder, denn „es ist ja auch scheiße“, antwortete Eulberg ihrem Lebensgefährten. Der Tee wurde unter anderem aus Raupenexkrementen gewonnen. Trotz der ungewöhnlichen Zutaten wagten sich viele neugierig an einen Schluck. „Schmeckt wie Schwarztee“, meinte Natalia Eulberg, und tatsächlich spuckte niemand das Getränk direkt wieder aus. Wir vertrauten einfach auf Eulbergs Wort.

Ein weiterer Höhepunkt waren die eindrucksvollen Visuals, die während der Musiksets über die Leinwand flimmerten. Naturaufnahmen in leuchtenden Farben zeigten Zugvögel im Sonnenuntergang, schillernde Schmetterlinge und detailreiche Pflanzenaufnahmen. Nicht nur das Publikum war gebannt, auch viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger an der Uferpromenade blieben stehen, ließen sich vom Klang und den Bildern einfangen und verweilten länger als vielleicht geplant.

Wie groß das Interesse an Wissenschaft rund um den Bodensee ist, zeigte sich schließlich auch in einer Randbemerkung von Prof. Schleheck. Das Forschungsschiff der Universität Konstanz ist bis ins Jahr 2026 hinein ausgebucht. Ein deutliches Zeichen dafür, wie gefragt Forschung zum Mitmachen ist.

Credit: Ilkay Karakurt
Credit: Ilkay Karakurt
Credit: Ilkay Karakurt
Credit: Ilkay Karakurt

„Der Bodensee ist ein ganz besonderer Ort“

Zum Ende der Veranstaltung zeigte sich Dr. Susanka zufrieden: „Es war ein schöner Abend! Mich hat gefreut, dass wir so ein breitgefächertes Publikum hatten. Das Ambiente an der Uferpromenade ist fantastisch und die Stimmung war sehr positiv. Bei den spannenden Vorträgen über Artenvielfalt am Bodensee hab ich selber viel mitgenommen.“

Die Science Notes wollten nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Geschichten über die Forschung, ihre Ergebnisse und die Menschen dahinter erzählen. „Wir verbinden dabei Wissenschaft mit Kunst, Musik und Design. So wollen wir Menschen für Wissenschaft begeistern“, fasst Susanka zusammen.

Er selbst werde unabhängig von den Science Notes an den Bodensee zurückkehren: „Der Bodensee ist ein ganz besonderer Ort. Ich komme jedes Jahr zwei- bis dreimal hierher. Besonders auf dem Fahrrad ist es ein wunderbar erholsamer Ort.“ Für seinen nächsten Besuch gab es von uns eine Ausgabe unserer Tourismusbroschüre, damit er beim nächsten Urlaub am Bodensee wirklich mehr erleben konnte.

Credit: Ilkay Karakurt

Über die Science Notes

Science Notes ist ein Wissenschaftsmagazin und Veranstaltungsformat, das seit 2018 aktuelle Forschung mit Musik, Kunst und gesellschaftlichen Themen verbindet. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr, wird von Prof. Dr. Olaf Kramer und  Dr. Thomas Susanka herausgegeben und ist bundesweit im Handel sowie online erhältlich. Jede Ausgabe widmet sich einem zentralen Thema und erzählt wissenschaftliche Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven.

Begleitend finden deutschlandweit Veranstaltungen statt, bei denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler sowie Autorinnen und Autoren gemeinsam auftreten. Gefördert wird das Projekt von der Klaus Tschira Stiftung. Dank dieser Unterstützung sind die Science-Notes-Events vor Ort für Besucherinnen und Besucher kostenfrei erlebbar. Die Redaktion arbeitet unabhängig und möchte vor allem junge Frauen und Männer für Wissenschaft begeistern.

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