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Ausgezeichnete Wasserskishowläuferin und innovative Unternehmerin: Das ist Fleurine Bihler aus Radolfzell

Last Updated on 03.02.2025 by Domenico

Akrobatin auf dem Wasser, innovative Businessfrau an Land: Wasserskishowläuferin Fleurine Bihler im Gespräch

Während viele Menschen schon Schwierigkeiten haben, einen Handstand korrekt auszuführen, meistert Fleurine Bihler einige andere artistische Herausforderungen sogar mit Skiern auf dem Wasser, während sie mit über 23 km/h über den Bodensee gezogen wird. Wasserskishowlaufen heißt der Sport, bei dem solche Kunststücke ausgeführt werden. Mit spektakulären Choreografien, vierstöckigen Menschenpyramiden und musikalischen Inszenierungen auf dem Wasser begeistert die Wasserskishow nicht nur das Publikum, sondern verlangt den Athleten auch Disziplin, Durchhaltevermögen und Kreativität ab.

Die 23-jährige Fleurine aus Radolfzell hat diese besondere Sportart zu ihrer Leidenschaft gemacht. Bereits mit 6 Jahren stand sie auf Wasserskiern und entwickelte sich seitdem zur Leistungssportlerin, die mit ihrem Team Deutschland bei Weltmeisterschaften vertrat und internationale Titel gewann. Heute hat Fleurine die Wasserskier erst einmal an den Nagel gehängt, um Seite an Seite mit ihrem Vater Bernhard Bihler das Radolfzeller Innovationszentrum (RIZ) zu führen. Im Interview spricht Fleurine über ihre Anfänge und Erfolge im Wasserskishowlaufen und wie sie dieser Sport als Person geprägt hat. Außerdem gewährt sie uns spannende Einblicke in ihre Tätigkeit im RIZ und verrät, ob die kommende Saison sie zur Europameisterschaft nach Frankreich führen wird.

Auf dem Wasser begeistert Fleurine Bihler mit ihrer Akrobatik...
...auf dem Land führt sie mit ihrem Vater das Radolfzeller Innovationszentrum (RIZ)

Ins Wasser fallen gehört dazu

Fleurine, viele Kinder entscheiden sich bei der Wahl ihres Hobbys für Fußball, Turnen, Basketball oder Musikinstrumente. Du aber hast dich für das Wasserskishowlaufen entschieden. Wieso?

Das war eine ziemlich natürliche Entwicklung. Meine Eltern sind leidenschaftliche Bootsfahrer und wir haben viel Zeit auf dem Bodensee verbracht. Ich war sechs Jahre alt, als ich zum ersten Mal auf Wasserskiern für Kinder stand. Erst haben wir im knietiefen Wasser den Start geübt, dann an der Stange vom Boot aus, bis mehr Routine da war. Das Gefühl hat mir direkt große Freude bereitet. Mit fünfzehn Jahren bin ich dann dem Deutsch-Schweizerischen-Motorboot-Club (DSMC) in Konstanz beigetreten und habe dort im Team das Wasserskishowlaufen betrieben.

Nun hast du beim DSMC nicht direkt mit einer perfekten dreistöckigen Pyramide auf dem Wasser begonnen. Wie oft bist du anfangs ins Wasser gefallen?
(lacht) Sehr oft! Und ich falle auch heute noch, wenn ich neue Tricks probiere. Aber genau das macht den Reiz aus: Wenn man nach viel Übung eine Figur schafft, ist das Erfolgserlebnis umso schöner. Einmal haben wir einen ganzen Sommer gebraucht, um einen einzigen Trick zu perfektionieren. Es ist ein Sport, bei dem man Schritt für Schritt lernt und dranbleiben muss.

Mit 18 Jahren warst du im Team Germany bei der Weltmeisterschaft im Wasserskishowlaufen. Dabei hattest du noch ein besonderes Privileg: Du hast den Sportler-Schwur am Anfang der Weltmeisterschaft geleistet. Was hat es damit auf sich?

Das war eine große Ehre. Bei der Weltmeisterschaft in Kanada wurde ich ausgewählt, den Sportler-Schwur zu sprechen. Meine Aufgabe war es, an die Werte der Meisterschaft wie Fairness, Sportgeist und Gleichheit zu erinnern. Gerade für Menschen in solchen Nischensportarten sind diese Ideale von großer Bedeutung. Wir haben ein großes Gemeinschaftsgefühl unabhängig davon, dass wir „Konkurrenten“ sind. Jeder freut sich über die Erfolge des anderen.

Mit nur 18 Jahren war Fleurine mit dem Team Germany bei der Weltmeisterschaft im Wasserskishowlaufen dabei. Das Motto des Teams: Oktoberfest Foto: Fleurine Bihler

Fleurines Tipps für Beginner

  • Mit Doppelski anfangen. Das ist leichter zum Reinkommen
  • Nicht entmutigen lassen von Fehlschlägen – besonders am Anfang. „Versagen“ gehört zu diesem Sport dazu
  • Trainings buchen bei Vereinen wie beim DSMC Konstanz
  • Immer Spaß haben und lächeln

Dank Baywatch zum ersten internationalen Titel

Ein Jahr nach der WM folgte der erste Platz bei den Solo-Meisterschaften in Belgien. Wie hat sich dieser Erfolg angefühlt?

In Belgien war ich bei meinem Solo-Auftritt anders als bei der Team-WM ganz auf mich allein gestellt. Das war eine Herausforderung, weil ich alleine auf dem Wasser war und alles perfekt sitzen musste. Viermal die Woche war ich für mehrere Stunden auf dem Bodensee zum Trainieren meiner Kür. Der erste Platz war ein sehr großes Erfolgserlebnis und hat mir gezeigt, dass sich harte Arbeit auszahlt.

Was hat die Jury überzeugt?

Ein guter Auftritt bei einer Wasserskishow erzählt eine spannende Geschichte, hat eine mitreißende Musik, der Läufer trägt ein attraktives Kostüm und nimmt das Publikum mit. In Belgien habe ich einen Baywatch-Auftritt hingelegt, wo ich Tricks umgestellt habe, damit sie zur Storyline passten. So bin ich zum Beispiel zur Baywatch-Musik in Slow-Motion zu meinen Skiern gelaufen, habe mich auf dem Wasser gedreht und in der Arabesque Kraulbewegungen gemacht. Als krönenden Abschluss habe ich ein „ertrinkendes“ Kind gerettet. Das Publikum und die Jury waren begeistert und haben mitgefiebert.

Die Bewertung basiert allgemein auf vielen Kriterien: Wie beim Eiskunstlaufen haben Tricks und Figuren eine maximale Basispunktzahl, die sich je nach Schwierigkeit unterscheidet. Preisrichter bewerten dann, wie sauber die Figur ausgeführt wird. Wie der Name des Sports schon andeutet, ist aber auch der Showaspekt relevant für die Bewertung. Deshalb ist auch wichtig, inwiefern man das Publikum integriert und wie diesem dein Auftritt gefällt.

Gibt es einen Auftritt, an den du dich besonders gern erinnerst?

Einige sogar! Mein Baywatch-Auftritt war sicher ein Highlight, ebenso wie eine Show, bei der ich als Flugbegleiterin aufgetreten bin. Ich habe Sicherheitsanweisungen am Strand gegeben, während Freunde verkleidet mitgemacht haben. Die Gruppenshows mit meinem Verein DSMC machen mir ebenfalls sehr viel Spaß. Hier ist mir besonders unser High-School-Musical-Auftritt im Gedächtnis geblieben. Auch die Auftritte beim Seenachtfest Konstanz sind immer besondere Highlights, da das Heimatgefühl hier stark greift.

Besonders schön sind neben den Auftritten die internationalen Freundschaften, die durch das Wasserskishowlaufen entstanden sind. Bei der WM in Kanada haben wir alle im gleichen Hotel gewohnt und auch zusammen Partys gemacht. Nach Wettkämpfen sitzen wir oft gemeinsam am Strand und genießen die Zeit. Es ist einfach etwas Besonderes, diesen Sport mit einer so engen Community auszuüben.

Wie kommst du auf die Ideen bei deinem Auftritt?

Wenn wir in der Gruppe auftreten, stimmen wir verschiedene Vorschläge ab und entwickeln die Ideen gemeinsam. Bei Solo-Auftritten möchte ich immer mitreißende Musik und lustige Elemente einbauen. Darauf basierend überlege ich mir Storylines und Kostüme. Die Musik steht meistens am Anfang und die Storyline entwickelt sich daraus.

Wie hat das Wasserskishowlaufen dich als Person geprägt?

Wasserskishowlaufen hat mir Durchhaltevermögen, Disziplin und Biss beigebracht. Schließlich musste ich unzählige Male frühmorgens buchstäblich ins kalte Wasser springen. Beim Wasserskishowlaufen gibt es keine Abkürzungen, jeder muss sich Tricks hart erarbeiten und Erfolg kommt nur durch stetiges Dranbleiben. Allgemein hat mich dieser Sport gelehrt, dass sich harte Arbeit auszahlt. 

Die größten Erfolge von Fleurine beim Wasserskishowlaufen

  • Mit dem DSMC 2019 Europameister

  • Solo 3. Platz im Youro Cup 2017

  • Gewinnerin des Cheryl Bermeo Awards

  • 1. Platz in Belgien auf 180° Division

  • Mit dem WSSC 6. Platz bei den Weltmeisterschaften in Kanada

Führungsaufgaben statt Wasserski

Aktuell ist das Wassersskishowlaufen bei dir in die zweite Reihe gerückt und du führst gemeinsam mit deinem Vater Bernhard Bihler das Radolfzeller Innovationszentrum (RIZ). Wie sieht dein Alltag dort aus?
In der Tat ist es seit Beginn meines Berufslebens schwieriger geworden, das Vereinsleben und die Arbeit miteinander in Einklang zu bringen. Beim RIZ bin ich die rechte Hand meines Vaters. Schon als Kind habe ich ihn gerne auf Baustellen begleitet und im Büro Pläne angeschaut. Heute arbeite ich in jedem Bereich unseres Unternehmens, aktuell vor allem in der Vermietung. Ich habe immer wieder neue Ideen, die ich in diesen Bereichen einbringe. Mein Vater hat mir von Anfang an viel Vertrauen entgegengebracht, wofür ich sehr dankbar bin. 

Was macht das RIZ aus?

Das RIZ ist ein Zentrum für Firmen aller Art und Größe sowie Start-ups mit regionalem Fokus. In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Radolfzell schaffen wir nicht nur Raum, sondern auch Lösungen. Unsere Flexibilität ist unser Markenzeichen – sei es eine maßgeschneiderte Werkstatt für eine Schmuckproduzentin, ein Büroraum oder ein großzügiger Konferenzraum. Und wenn wir es noch nicht haben, machen wir es möglich. Dafür reißen wir auch im wahrsten Sinne des Wortes Wände aus.

Ein Beispiel für unsere Innovationskraft ist die Installation einer der größten Photovoltaikanlagen in Radolfzell, mit der wir seit letztem Jahr die Nebenkosten für unsere Mieter konstant halten können. Wir haben schon seit Gründung des RIZ zertifizierten Grünstrom aus Wasserkraft. 

Mein Vater und ich investieren auch in Start-ups, darunter INNOTAS, das mit dem LifePad eine neue Lösung für die Reanimation entwickelt hat. Dieses innovative Hilfsmittel, das auch im RIZ für unsere Mieter verteilt ist, unterstützt Ersthelfer während einer Wiederbelebung bei Herzinfarkten durch visuelles und akustisches Feedback. 

 Welche Ziele hast du in deinem beruflichen Leben noch?

Ich wollte schon immer machen, was mein Vater macht. Die Bauleitung fasziniert mich besonders, da ich es spannend finde, Projekte direkt vor Ort zu begleiten und Lösungen zu entwickeln. Mein Vater hat mir diese Leidenschaft vorgelebt. Er hat mir gezeigt, wie wichtig eine strukturierte Arbeitsweise und ein Auge fürs Detail sind. Ein Leitsatz von uns lautet: „Wir bauen Wohnungen und Büroräume so, als würden wir selbst dort einziehen.“ Jede Wohnung, jeder Mieter ist einzigartig, und das spiegelt sich in unserem Vorgehen wider.

Über das RIZ

Das Radolfzeller Innovationszentrum am Bodensee ist ein Ort für Kreativität und Fortschritt. Mit über 15.000 Quadratmetern bietet es flexible Büro- und Gewerbeflächen für Unternehmen und Start-ups. Es verfügt über eine moderne Kantine, ein IT-Rechenzentrum und ein Konferenzzentrum für bis zu 500 Gäste. Von Coworking-Spaces über Büroräume bis hin zu Werkstätten und Förderprogrammen für Gründer schafft das Zentrum Raum für Innovation. Zu den aktuellen Mietern zählen unter anderem die ZF Friedrichshafen AG und Bosch. 

„Ohne meine Familie wären meine Erfolge nicht möglich gewesen.“

Wie hat dir deine Familie geholfen – sowohl beim Wasserskishowlaufen als auch bei deinem Beruf?

Ich bin meiner Familie unglaublich dankbar. Mein Vater hat mir beim RIZ sehr viel Vertrauen entgegengebracht, sodass ich in jungen Jahren schon große Verantwortung übernehmen darf. Natürlich mache ich Fehler, aber ich lerne jeden Tag dazu. Besonders schätze ich, wie offen und ehrlich wir zusammenarbeiten. Von niemandem könnte ich mehr lernen als von meinem eigenen Vater, der mir stets ehrliches Feedback gibt.

Auch beim Wasserskifahren haben mich meine Eltern immer unterstützt. Sie waren meine größten Fans, haben mich zu Trainings und Wettkämpfen gefahren und mich motiviert. Mein Vater ist Bootsfahrer und meine Mutter Observer. So bilden wir ein kleines Team. Meine Mutter hilft wo immer sie kann, sei es bei Verletzungen oder bei der Verpflegung, während mein Vater Bild- und Videoaufnahmen machte, die er mit allen teilte.

Ohne meine Familie wären meine Erfolge nicht möglich gewesen. Sie hat für mich höchste Priorität.

Du hast in deinem Leben also schon viel in ganz verschiedenen Bereichen erreicht. Gibt es etwas, das du schon immer tun wolltest, aber noch nicht geschafft hast?

Fallschirmspringen steht definitiv auf meiner Liste! Außerdem möchte ich noch mehr reisen, insbesondere nach Afrika und Asien. Dort möchte ich Nationalgerichte probieren und in die Kultur eintauchen.

Team Work: Fleurines Vater und Mutter helfen immer tatkräftig beim Training. Foto: Fleurine Bihler

Gusto-Tipps am Bodensee von Fleurine

Das können wir beim besten Willen nicht nachvollziehen! Du wohnst doch am Bodensee, einer der schönsten Regionen der Welt. Wieso möchtest du irgendwo anders hinreisen? Aber Spaß beiseite. Du bist in Radolfzell aufgewachsen und lebst hier auch heute noch. Was bedeutet dir die Bodenseeregion?

Sehr viel. Ich bin hier aufgewachsen und habe ein starkes Heimatgefühl. Im Sommer sind wir auch tatsächlich immer hiergeblieben, weil der See so viel bietet. Von frischen regionalen Produkten über tolle Cafés auf der Reichenau bis hin zu Spaziergängen und Touren mit unserem Boot gibt es hier alles, was ich brauche.

Hast du Geheimtipps für Menschen, die Urlaub am Bodensee machen?
Definitiv die Lochmühle in Eigeltingen. Das ist ein toller Ort für Familien, Firmenfeiern oder einfach, um die Zeit zu genießen. Dort kann man Tiere streicheln, Seilbahn und Kutsche und Quad fahren mit dem Flying Fox über das Tal zischen sowie fantastische regionale Gerichte essen. Auch ein Spaziergang auf der Insel Reichenau oder ein Besuch im Napoleonmuseum in Salenstein sind empfehlenswert. Und natürlich: Ein Boot mieten und den See vom Wasser aus erleben!

Dir scheinen gutes Essen und Gusto genauso wichtig zu sein wie uns: Hast du zusätzlich noch Restaurant- und Essensempfehlungen?

Ein paar meiner Favoriten sind die Hafenhalle Konstanz, Malereck sowie der Schuppen 13 beim BMK Yachthafen in Langenargen, und Sandseele auf der Insel Reichenau. Letzteres ist unsere erste Anlaufstelle nach dem Training, weil man dort mit dem Boot direkt anlegen kann. Perfekt, um Fisch oder Hähnchen zu genießen. Auch die Krone in Ermatingen ist für Fischliebhaber sehr zu empfehlen.

Die Comeback-Frage

Bei unserem Gespräch ist klar geworden, dass die Leidenschaft für das Wasserskishowlaufen immer noch in dir brennt. Könntest du dir ein Comeback vorstellen?
Ja, absolut! Ich plane, in diesem Jahr wieder mehr zu machen. In Frankreich findet die EM statt und natürlich traditionell das Seenachtsfest in Konstanz.

Durch das Wasserskishowlaufen hat Fleurine neue Freunde auf der ganzen Welt gewonnen. Foto: Fleurine Bihler

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